Wir alle kennen es, wenn die Kleidung nach längerem Tragen oder nach sportlicher Aktivität riecht. Während frischer Schweiß zunächst nur schwach riecht, führt die Aktivität von Bakterien, die sich auf der Haut befinden, dazu, dass übelriechende flüchtige Verbindungen ausgeschieden werden. In Abhängigkeit davon, welche Art von Textilfasern von den betroffenen Personen getragen werden, ob natürliche oder chemische Fasern, bildet sich ein intensiverer Körpergeruch.
Wissenschaftler aus Belgien berichten, dass sich die geruchsbildenden Hautbakterien in Chemiefasern wie beispielsweise Polyester aufgrund besserer Wachstumsbedingungen schneller und besser vermehren als in Baumwollfasern.
Sogenannte Mikrokokken, die sich natürlicherweise auf der Haut jedes Menschen befinden, verstoffwechseln Schweiß und alte Hautzellen. Dabei entstehen die übelriechenden Substanzen. Die Bildung dieser Gerüche setzt sich in der anliegenden Kleidung fort, weil sich die Bakterien dort je nach Lebensbedingungen vermehren.
Untersucht wurde die Kleidung von Personen, nachdem sie einem schweißtreibenden Sport nachgegangen waren. Nach längerer Aufbewahrung der Textilien aus Baumwolle, Polyester oder einem Mischgewebe, wurde zum einen der Geruch und zum anderen die Anzahl der Bakterien ermittelt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Chemiefaser-Hemden einen stärkeren und unangenehmeren Geruch aufweisen als die Baumwollkleidung. Das liegt bekanntermaßen zum einen daran, dass die natürliche Faser mehr Geruchsstoffe abfängt als Synthetikfasern. Zum anderen stellten die Forscher jetzt heraus, dass sich die Mikroben in den Kunstfasern stärker vermehrt hatten.
Scheinbar ist der Sauerstoffgehalt zwischen den lockeren Polyesterfasern höher, was dem Wachstum der übel riechenden Mikrokokken zugutekommt.
Chris Callewaerta et al.
Microbial Odor Profile of Polyester and Cotton Clothes after a Fitness Session
Appl. Environ. Microbiol.
11/2014; 80 (21) : 6611-6619.